Wenn etwas die Gegenwart präzise versinnbildlicht, dann ist es der Cut. Der harte, unerwartete Schnitt. Die übergangslose Unterbrechung. Genau dieses Gefühl übersetzt das Schweizer Hyper Duo auf der Bühne in Klang. Pianist Gilles Grimaître und Schlagzeuger Julien Mégroz – die beide aus der Romandie stammen – gelten schon lange als einer innovativsten Musikexporte der Schweiz. Begeisterte und nicht selten verblüffte Konzertbesucher dies- und jenseits der Alpen können das bestätigen. Solche, die zum Beispiel das Programm HYPER FUZZ erlebt haben – ein wahres Soundfest zwischen Trash-Groove und Kunstmusik. Den erfolgreich eingeschlagenen Weg führen Grimaître und Mégroz nun fort, erweitert allerdings um eine neue Dimension: Video. Mit Werken von Sarah Nemtsov oder Simon Steen-Andersen schafft das Hyper Duo (featuring Robert Torche) jetzt Audiovisionen von ungeahnter Wucht. HYPER CUT ist eine Musikperformance wie ein Faustschlag. Eine Ode an stolpernde Grooves. Und das Unvorhergesehene.
Mit Gilles Grimaître /Keyboard, Julien Mégroz / Schlagzeug (HYPER DUO) und Robert Torche/Elektronik & Video
Wirklich gute Musik ist mehr als Hörgenuss. Sie erschließt neue Perspektiven. Ein strahlendes Beispiel sind die Kompositionen der Vietnamesin Luong Hue-Trinh. Die wertet in ihrem jüngsten Werk unter anderem unseren Begriff von „Langeweile“ völlig um. Als erstrebenswerten Zustand nämlich, der uns das Gestern und Heute vergessen lässt – und sich als sprudelnder Quell der Phantasie erweist. Dafür fusioniert sie westliche und traditionelle vietnamesische Instrumente, Kammermusik und Videokunst. Beim Konzert INTER trifft Luong Hue-Trinhs neue Schöpfung nun auf die Arbeiten von Komponistinnen und Komponisten, die sich in Deutschland mit Musik und Medien auseinander setzen. Was äußerst produktive Begegnungen und Reibungen verspricht. Es spielt das Kölner Ensemble hand werk, das nicht nur mit höchster Sorgfalt und Qualität seinem Namen gerecht wird. Sondern auch ein Faible fürs Experiment pflegt. Mit selbstgebauten, ungewöhnlichen Instrumenten zum Beispiel. Auch hier gilt: Mehr als nur Hörgenuss…
Wenn das Wort „Nachwuchs“ fällt, denkt nicht jeder gleich an Könnerschaft. Zeit, den Horizont zu öffnen! Das Kölner Studio musikFabrik beweist mit seinen Konzerten regelmäßig, dass Jugend keinen Bonus braucht. Mag am Konzept liegen. Denn der Elite-Nachwuchs – Musiker zwischen 14 und 21, die erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen oder schon Kammmermusik-Erfahrung auf hohem Niveau haben – spielt und lernt hier angedockt ans Profi-Ensemble. Und es liegt sicher am Leiter. Peter Veale, gebürtiger Neuseeländer, ist nicht nur eine Koryphäe an der Oboe. Sondern auch ein exzellenter Lehrer. Jetzt kommt Studio musikFabrik – international zwischen Bangkok, Chicago und Havanna unterwegs – zum Gastspiel ins Pumpenhaus. RESONANZEN DES SOMMERS verspricht Neue Musik vom Feinsten: Mit Werken von George Crumb („Music for a summer evening“), Sofia Gubaidulina („Lied ohne Worte“), oder Malika Kishino („Vagues Des Passions“). Ein Konzert von Könnern – für alle offenen Ohren.
Mit Peter Veale und dem Ensemble von Studio musikFabrik
STEPS ist die Einladung, sich mit allen Sinnen ins Unbekannte zu wagen. Ein audiovisueller Performance-Trip zu einem Ort, wo die Sprache fremd scheint. Und alles entweder zu laut, oder zu leise klingt. Zu nah oder zu weit weg. Wie eine Bombenexplosion ganz nah an den Ohren. Oder etwas Unvorstellbares. STEPS besteht ausschließlich aus Feldaufnahmen und Fotos, die an einem regnerischen Sonntag an eben jenem unbekannten, belebten Ort entstanden sind. Sie erklingen teils fast original. Teils stark verfremdet. Zudem wurden zahlreiche Sound-Art-Künstler aus ganz Europa eingeladen, die ursprünglichen field recordings zu bearbeiten. Hinter STEPS stehen dabei leuchtende Köpfe: Der Musiker und Videokünstler EaZy, ein geborener Wanderer zwischen den Welten. Sascha Stadlmeier, der mit seinem Projekt EMERGE furiose Live-Improvisationen hinlegt. Dazu stößt mit dem kanadischen Gitarristen Aidan Baker ein Solo-Virtuose, der Wände aus Sound zu bauen versteht. STEPS ist eine neue Erfahrung. Die Reise lohnt.
Von Julius Menard (Grisaille) und Anja Kreysing/Helmut Buntjer (schwarz-weiss ist die bessere farbe) Mitwirkende Das audiovisuelle Projekt STEPS, EMERGE (field recordings, live processing), EaZy (photography, live visuals), Aidan Baker (drone-guitar / fx)
Tanztheater mit Live-Musik | Fr. 18. September - So. 20. September | 20 Uhr
bodytalk + Teatr Rozbark
Münster / Bytom
BILDERZERSTÖRER
Bilder bestimmen unser Leben. Keine Chance, den Rahmen zu sprengen. Aber wieso lösen einige davon Aggressionen aus? Wer hat Wut auf Rot, Gelb und Blau? „Bildet Banden“, lautete eine Losung des radikalen Feminismus. Heute muss es heißen: „Bändigt Bilder“! Das Label bodytalk blickt zusammen mit den polnischen Kollegen vom Teatr Rozbark hinter die Farben. BILDERZERSTÖRER heißt ihr jüngster Tanztheaterabend mit Live-Musik. Was in der Wiedertäuferstadt natürlich das ultimative Passepartout ist. Nachgespürt wird den Motiven von „Überzeugungstätern“, die leibhaftig und gewalttätig Gemälde in Museen attackiert haben. Und die dadurch aus der Kunstwelt zurück in die Realität gefallen sind. Die Inszenierung ist der zweite Teil von bodytalks Performensch-Serie NetzHaut, die das Verhältnis von Köper und (Massen)medien beleuchtet. Eine Schnittstelle, die nicht nur Wunde, sondern auch Verheißung sein kann. Wer sagt, dass ein Attentat auf ein Bild nicht vielleicht einen Krieg verhindert?
Von Yoshiko Waki und Rolf Baumgart Von und mit Alexey Torgunakov | Amy Pender | Florencia Martina | Jan Paul Werge | Lia Beuchat | Martijn Joling | René Haustein | Piotr Mateusz Wach | Nanako Oizumi | Klaus Dilger | Mustafa Khalaf | Vicky Roters | Momoko Baumgart | Max Körner Eine Koproduktion von bodytalk mit Teatr Rozbark, Theater im Pumpenhaus, asphalt Festival. Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Kulturamt der Stadt Münster
Tanz | Fr. 11. September + Sa. 12. September | 20 Uhr
Cooperativa Maura Morales
Düsseldorf
WUNSCHKONZERT
Auf den Schultern dieser Frau lastet unendlich viel. Das Gewicht der Routine, das Blei der Vergangenheit, die Hoffnungslosigkeit der Zukunft – und diese einzige, große Sehnsucht: nicht aufzufallen. Im Stück „Wunschkonzert“ von Franz-Xaver Kroetz schauen wir in Echtzeit auf das leere Leben des „Fräulein Rasch“. Ohne Worte, ohne Erklärungen. Der Tänzer-Choreographin Maura Morales – die zuletzt unter anderem den wuchtigen #MeToo-Abend PHOBOS inszeniert hat – ist diese bittere Geschichte jahrelang nicht aus dem Kopf gegangen. Jetzt gelingt ihr das scheinbar Unmögliche: aus einem Nicht-Text ein Tanzstück zu machen. Und was für eins! Morales zeigt ihr Fräulein Rasch als kafkaeskes Insekt. Gefangen in einem Alltag voller beschnittener Träume und Zurückweisungen. Während gleich nebenan eine Traumwelt existiert, in der Freude oder sogar Lebenslust möglich sind. Was geschieht, wenn sich die beiden Sphären berühren – das erforscht die Künstlerin in einem wirklich magischen WUNSCHKONZERT.
Choreographie, Tanz und Regie Maura Morales Musik Michio Woirgardt Bühnenbild Claudio Capellini Dramaturgie Claudia Küppers Lichtgestaltung Niko Moddenborg Technische Einrichtung Frank Steinhöfer Kostüm Thi Nga Nguyên Kostümassistenz Melanie Hensler Eine Produktion der Cooperativa Maura Morales in Koproduktion mit theaterimballsaal und in Zusammenarbeit mit dem Festspielhaus St. Pölten Gefördert durch Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Kunststiftung NRW, MoveArts e.V.
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