In vier Konzerten mit Experimentalelektronik wird das Verhältnis von Klang und Raum austariert. Giancarlo Toniutti entführt das Publikum in seinem Programm ruovde-ràuhki (poor iron) mit seiner postindustriellen Elektroakustik an geheimnisvolle Hör-Orte. Alice Kemp verknüpft in fast schon privat anmutenden Performance-Ritualen Klangerzeugung direkt mit ihrem Körper. Das Synthetische Mischgewebe fordert in einer aus Alltagselektronik erwirtschafteten Konzert-Installation die Gäste zur aktiven Mitwirkung und eigenen Raumerforschung auf. Simon Fisher Turner, als erfahrener Soundtrack-Komponist (u.a. für die Filme von Derek Jarman) und Klang-Tagebuch-Autor, verwebt gefundene Klänge aus aller Welt zu einer eigenwilligen Hörerfahrung, die auf imaginierter Geografie beruht.
Das Synthetische Mischgewebe, Giancarlo Toniutti, Alice Kemp, Simon Fisher Turner
Skandal, Skandal! Die 19-jährige Else bittet im Auftrag ihrer Mutter den Kunsthändler Dorsday um Geld. Allerdings knüpft der Gönner das Darlehen an eine Bedingung. Er will das Mädchen nackt sehen. Kein Ding? Zu Zeiten von Arthur Schnitzler schon. Als der 1924 seine Novelle Fräulein Else schrieb, gab’s schließlich noch so was wie Tugend. Klar, heute hat der allgemeine Hang zur Selbstentblößung etwas zugenommen. Dass Schnitzlers kapital-erotischer Psychokrimi aber keineswegs veraltet ist, beweist Gabriele Brüning. Die bringt den inneren Monolog des zerrissenen Fräuleins virtuos auf die Bühne. Jahrelang hat sie damit die konfliktbegeisterten Zuschauer im Café arte verzückt. Dort sind ja leider die Lichter ausgegangen. Der Münster-Klassiker darf aber nicht sterben. Weswegen wir Fräulein Else mit Freuden im Pumpenhaus willkommen heißen. »Brüning spielt fantastisch. Und das Stück hat alles, was gute Unterhaltung braucht. Schwüle Erotik, Wirtschaftskriminalität und Humor«, schrieb die MZ. Stimmt!
Von und mit Gabriele Brüning Nach der Novelle von Arthur Schnitzler Foto Andreas Ladwig
Lust auf eine akustische Entdeckungsreise? Können wir bieten. Mit einem international besetzten FESTIVAL NEUE MUSIK, das in garantiert überraschende Gefilde führt. Experimentell, elektronisch, avantgardistisch. Den Anfang macht das Trio Walter/Parfitt/Hirt. Die Musiker aus drei Generationen der europäischen Impro-Szene begleiten kongenial den Film „Heaven & Earth Magic“ von Harry Everett Smith. Dieses surreale Animationsmeisterwerk aus dem Jahr 1957, das mit viktorianischen Bildern auf wilde Himmelfahrten geht.
Saxophon, Tubax Florian Walter E-Gitarre & Live-Elektronik Erhard Hirt Perkussion & Elektronik Ross Parfitt Foto André Symann
Konzert | Mi 16.05.2018, Einlass 19.00 Uhr / Beginn 20.00 Uhr
Scott Matthew
konzerte dieser art #2
Traurigsein kann jeder. Weltschmerz in leuchtende Melodien packen und so hell besingen, dass es einem das Herz abwechselnd zuschnürt und aufsprengt, das kann keiner wie Scott Matthew. Der Australier mit Wahlheimat New York komponiert die schönsten melancholischen Songs der Welt. Sweet sadness, happy depression. Mit einem Bein in der unglücklichen Kindheit, mit dem anderen im Alleinsein des Jetzt. Und trotzdem klingt ein Ja aus allem, die Chance zur Versöhnung. Unvergesslich Matthews Duett mit seinem Vater Ian auf dem Coveralbum „Unlearned“: „Help me make it through the night”. Nach einigen Soundtrack-Beteiligungen („Shortbus“, „Ghost in the Shell“) und fünf umwerfenden Soloplatten stellt der Trauma-Poet im kommenden April sein jüngstes Album vor. „Ode to Others“. Das handelt, na klar, von der Liebe. Nicht nur der romantischen, die so gern scheitert. Sondern auch der zu Freunden und Familie. Ein neuer Abschnitt auf Matthews long and lonely road. Und garantiert ein Live-Erlebnis. Das beste traurige Konzert des Jahres!
präsentiert von: Rolling Stone
Agentur: Konzertbüro Schoneberg
Sie könnten erst einmal so höflich sein, mir guten Tag zu sagen!
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Marcel Proust 3 / 267-435
Jemanden „dissen“? Ist ein relativ neuer Begriff. Aber ein sehr alter Vorgang. Marcel Proust zum Beispiel wusste bestens Bescheid über diesen fragwürdigen Sozialsport. Die Lästerorgien der Adligen in seinem Jahrhundertwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ zeugen davon. Andere erniedrigen, um sich selbst zu erhöhen – das war freilich nicht nur in den Salons der Pariser Gesellschaft um 1900 verbreitet. Sondern ist quer durch die Zeiten, Schichten und Milieus zu beobachten. Wie behaupten Menschen ihren Status? Welche Mittel sind recht im Kampf um Rang und Existenz? Welche Rolle spielen Religion, Sexualität? Fragen, die den Regisseur Christian Fries mit Proust faszinieren. Fries hat ja schon in seiner Ibsen-Inszenierung „Rosmersholm“ („Höchst sehenswert!“, WN) das zeitlose Spiel um Macht und Manipulation seziert. Hier nun lässt er die subtile Hellsichtigkeit Prousts leuchten – die nicht selten eine comicverdächtige Komik birgt. Auch das gehört dazu. Das Dissen hat viele Gesichter.
Schauspiel Astrid Kohlhoff, Verena Noll, Stefan Ebeling, David Fischer Regie, Musik Christian Fries Bühne, Kostüme, Live-Kamera Silvio Beck Produktion neubau + AGGREGATE Koproduktion TheaterschaffT Leipzig, Theater im Pumpenhaus Münster und LOFFT Leipzig Förderer Kulturamt der Stadt Münster, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Stadt Leipzig
Am Donnerstag, den 10. Mai 1985, eröffneten wir das Theater im Pumpenhaus mit dem Stück Herz der Freiheit. Der Titel wurde Programm. Jetzt feiern wir unseren 33. Geburtstag. Alle Freunde, Kritiker, Gönner und Nörgler laden wir zum Empfang. Wir starten pünktlich. Es gibt keine Reden. Aber 33 rpm, limitierten 33%igen Edelstoff aus der Destillerie Dwersteg und DJ Filo.
Und unser Geschenk für alle Sparfüchse, Schnäppchenjäger und die Freunde des guten Geschmacks: Nur heute 33% Rabatt auf unsere Jahreskarten und Gutscheine.
Hajusom und das Ensemble Resonanz hinterfragen das Handeln des Menschen und dessen Folgen für den Planeten. Aus der gemeinsamen Forschung im Medienbunker St. Pauli und in Zusammenarbeit mit einem Partnerprojekt in Ouagadougou, dem utopischen Kunst-Garten Silmandé, entsteht ein Was-Wäre-Wenn-Paradies auf der Bühne. Performance und Musik verschmelzen mit inszenierten Plastikwelten, in denen die Beziehung zwischen Mensch und Planet neu verhandelt wird.
SILMANDÉ, das aus Ouagadougou geliehene Wort, bedeutet Wirbel, Gestöber und Tanz. Protagonist von SILMANDÉ ist der Planet. Posthumane Wesen blicken zurück auf seine Geschichte, auf den Splitter im Auge des Menschen und auf die Trümmer, über die nun Pflanzen ins Universum wuchern. Wie sieht das neue Leben aus? Rückzug oder Revolution?
Um das rücksichtslose Handeln des Menschen und dessen Folgen für den Planeten zu hinterfragen, haben sich Hajusom und Musiker des Ensemble Resonanz im Medienbunker St. Pauli zu einem Kunstlabor zusammengeschlossen. In dem Partnerprojekt Jardin Silmandé in Ouagadougou pflanzten unterdessen Nachbarn aus dem Viertel Bäume gegen die rasende Versteppung in Westafrika. Eine Recherchereise von Hajusom bestätigte das Potential des Gartens als radikal gedachtes Paradies für die Bühne.
On Stage werden Videobilder des realen Gartens mit einer neuartigen Welt aus Plastik verschmelzen. Amöbenartig gleiten die Performer durch das Zeitalter der ersten menschlichen Naturerfahrungen, beginnen diese zu beherrschen, auszubeuten, werden zu Fliehenden vor dem selbst erzeugten, gewaltigen Wandel ihrer Umwelt. Viktor Marek, musikalischer Kopf von Hajusom, Wolfgang Mitterer, einer der führenden Komponist unserer Zeit, Ensemble Resonanz – Orchester in Residency der Elbphilharmonie – und Patrick Kabré, Initiator des Gartens Silmandé, sorgen für den Soundtrack aus elektronischen Sounds, flexiblen Mikromusiken, Fragmenten Neuer und Alter Musik sowie Improvisationen und Rap.
Von und mitEnsemble Hajusom Hamed Ahmadi, Inoussa Dabré, Zandile Darko, Francesco Di Bari, Farzad Fadai, Elmira Ghafoori, Katalina Götz, Aboubakar Badi Maiga, Nebou N’Diaye, Reza Rafii, Dennis Robert Ensemble Resonanz Cordula Grolle, Juditha Haeberlin, Tim-Erik Winzer, David Schlage, Tom Glöckler Gesang Julia Mihály Künstlerische Leitung/Konzept/Regie Ella Huck, Dorothea Reinicke Musikalische Leitung/Konzept Juditha Haeberlin, Viktor Marek, Tim-Erik Winzer Komposition Viktor Marek, Wolfgang Mitterer Ausstattung Michael Böhler, Markus Lohmann, Jelka Plate Choreografie Josep Garcia Caballero, Jochen Roller Musiker und Initiator Jardin Silmandé Patrick Kabré Video Joseph “Chocho” Tapsoba Sounddesign Manuel Horstmann Lichtdesign Marek Lamprecht Co-Regie Lea Connert Regieassistenz Zandile Darko Hospitanz Vivienne Lütteken Praktikantin Marlene Helling Produktionsleitung Lea Connert, Dorothee Hallbrock, Heike Ressel Projektkoordination Julia zur Lippe, Elisa Erkelenz Assistenz Ariane Batou-To Van Öffentlichkeitsarbeit und Rahmenprogramm Elisa Erkelenz, Ania Faas Fotografie Arnold Morascher Videografie Mathis Menneking Grafik Antje Haack/lichten.com Logo Rocket & Wink Dank an Lore Hofmann und Dostan Catering!
Silmandé ist eine Kooperation von Hajusom e.V., Ensemble Resonanz und Jardin Silmandé Burkina Faso inKoproduktion mit Kampnagel Hamburg, Theater im Pumpenhaus Münster, Gorki Theater Berlin, Carrefour National de Théâtre de Ouagadougou CITO, Goethe-Institut Ouagadougou. Gefördert von Kulturstiftung des Bundes, Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung, Hamburgische Kulturstiftung und Rudolf Augstein Stiftung
Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Gastspielförderung Theater, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie den Kultur- und Kunstministerien der Länder.
Worte können verletzen. Schneidend sein, bis aufs Blut. Auf diesem Schärfegrad bewegt sich das israelische Erfolgsstück MESSER, im Original: CUT.LOOSE. Im Mittelpunkt steht ein Paar. Genauer: es umkreist sich in der Arena. Stürzt sich in Begegnungen zwischen Brutalität und Zärtlichkeit, Ohnmacht und Intimität. Mit voller physischer Wucht und Sprachgewalt. Die Schöpfer und Performer Stav Marin und Neta Weiner – sie Schauspielerin und Tänzerin, er Poet und HipHop-Musiker – ziehen das Publikum Runde für Runde tiefer in ihren Kampf. Als Zeugen, Verbündete, Punktrichter.
In Israel haben die beiden damit unter anderem beim renommierten Acco Festival und bei den Fringe Awards abgeräumt. Jetzt holt die Gruppe bodytalk (JEWROPE, BREMER PLATZ) das staunenswerte Duo nach Münster, als Teil ihres Residenzprogramms „Die 3. Generation“. Zu erleben ist die Ausweitung der Tanzzone. Ein Stück über Macht und Sprache. Körper und Messer. Gefährlich gut!
Von und mit Stav Marin und Neta Weiner Dramaturgie Raz Weiner Lichtdesign Yoav Barel Kostüm Anat Martkovich Produktion Shir Berebi Im Rahmen von bodytalks Tanzfonds-Erbe Residenzprogramm “Die 3. Generation”
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