11.05.2012
Im Rahmen der Reihe:
Unbändige Dichterinnen
Wild Nights & Songs of Life and Death
20:00 Uhr
WILD NIGHTS
poetry dance für Emily Dickinson
Wenn ihr denn Ruhm bestimmt sei, werde sie ihm nicht entkommen können, entgegnete Emily Dickinson gelassen, als Freunde sie drängten, ihre Lyrik zu veröffentlichen. Gerade mal sieben ihrer 1775 Gedichte sind zu ihren Lebzeiten (1830-1886) erschienen. Ihr Zimmer im Haus der Eltern hat sie fast nie verlassen. Inzwischen wird sie zu den größten amerikanischen Lyrikerinnen gezählt.
Wild Nights ist nach Zürn! und SEXTON der letzte Teil der MA·KE–Trilogie zu unbändigen Dichterinnen. Auf der Bühne: drei Frauen aus verschiedenen Generationen. Mit ihren persönlichen Sichtweisen und Erfahrungen als Künstlerinnen suchen sie nach Beziehungen und Assoziationen zu der Dichterin. Dickinsons einzigartige Mischung aus Ekstase und Ironie, Pathos und Nüchternheit, Innigkeit und Witz trifft dabei auf Tanz, Musik und Schauspiel. Kurz: ein Poetry-Dance für wilde Nächte. Oder – wie Emily Dickinson sagen würde: »Wenn mir buchstäblich ist, als würde mir die Schädeldecke entfernt, weiß ich: Das ist Poesie«
21:30 Uhr
Kolberg + Stern
Songs of Life and Death
Eine muskalische Hommage an die Dichterin Anne Sexton.
»Was mich betrifft, ich bin ein Aquarell / Abwaschbar.« Das schrieb Anne Sexton in einem Gedicht über sich. Projektionsfigur für die Nachwelt ist sie geblieben. Die paranoiageplagte Hausfrau, die von ihrem Psychiater zur Sprache gebracht wurde. Und im Amerika der 60er und 70er zur Femme fatale der confessional poets aufstieg. Das Thema der Starlyrikerin ohne Tabus: sie selbst. Ihr Uterus, ihre Psychose, ihre Suizidversuche. In luzide Verse mit Skandalappeal gegossen.
MA•KE hat dieser schonungslosen Vampirin der eigenen Biografie zuletzt das Gesamtkunstwerk »Rats live on no evil star« gewidmet. Jetzt folgt die musikalische Hommage »Songs of Life and Death« . Die Sexton-erprobte Schauspielerin Anna Stern und der E-Gitarrist Michael Kolberg performen die funkelndsten Werke der Dichterdiva. Lassen mit Herzrhythmusgespür die Frau hochleben, die sich schlussendlich im eigenen Auto erstickt hat. Im Pelzmantel mit einem Glas Wodka in der Hand.