Thorsten Lensing passte schon in den 90er Jahren nicht in das Klischee vom „Freien Theater“. Er gierte nach Text, den guten Texten und den großen Schauspielerpersönlichkeiten. Den „üblichen freien Theatern“, von den Stadttheatern ganz zu schweigen, war er zu „besessen“, zu kompromisslos … für jeden Normalbetrieb inkommensurabel. Als ihn gar niemand haben wollte, haben wir ihn mit seinem Theater T1 nach Münster geholt, weil wir von ihm überzeugt waren. Lensing, der gebürtige Coesfelder, ist seit 1997 unser ständiger Wegbegleiter und spielt mit seinem Partner Jan Hein mittlerweile in der Champions League des deutschsprachigen Theaters. Für das Eröffnungswochenende unseres Festivals hat er zwei unterschiedliche Abendprogramme kreiert, die in dieser Form einmalig sind.
Sa. 17.04. 20.00 Uhr
Den Anfang macht am Samstag ein Doppel-Programm mit Ursina Lardi und Devid Striesow. Ursina Lardi, die gerade mit der „Goldenen Palme“ knapp am Oscar vorbeischrammte (mit Das weisse Band von Michael Haneke) steht auf der Bühne mit einem Solo, das Thorsten Lensing und Jan Hein gerade mit ihr entwickeln. Es hat noch keinen Titel. Es könnte eine Premiere werden. Wir sind gespannt. Der zweite Teil steht fest: Devid Striesow, der liest Robert Walser, eingerichtet von Thorsten Lensing
mit dem Titel Man braucht nicht allzu brauchbar sein. Striesow hatte übrigens
in Oscar-Fragen mehr Glück. Der Film Die Fälscher von Stefan Ruzowitzky, in dem er mitspielte, gewann 2008 einen Oscar. Striesow war aber bei der Oscar-Verleihung nicht in Los Angeles, er stand an dem Abend auf der Bühne des Pumpenhauses.
So. 18.04 20.00 Uhr
Am Sonntag gibt es dann das zweite Überraschungspaket von Theater T1. Ebenfalls ein Doppel-Programm. Es wird lauter aber nicht weniger illust. Den ersten Teil bestreitet der Ausnahmeschauspieler Josef Ostendorf. Er liest Italo Svevo. Und wie er das macht: eine Klasse für sich. Dann nach einer kurzen Pause die Jam Session der Improvisationsmeister Jean Paul Bourelly, Gilbert Diop, Willi Kellers und der belgischen Starschauspielerin Viviane DeMuynck. Hier ist nichts vorgeprobt, es gibt keine Absturzsicherungen, nur das freie Spiel der Kräfte. Bei Erschöpfung einfach Abgang. Großes Tennis …
15,– / erm. 10,– €