kitunga.projekte (MS) – Agathas Kind

30.04.2004
Schauspiel Premiere Neufassung
Agathas Kind

kitunga.projekte (MS)

Die Neufassung von »Agathas Kind« verspricht mehr als spannend zu werden: Auf der Bühne jetzt ein achtköpfiges internationales Ensemble, mit dabei Patrick Bebey, der international bekannte Weltmusiker und Sohn des Autors Francis Bebey. Dessen preisgekrönter Roman »Eine Liebe in Duala« (Le fils d’Agatha Moudio) liefert die humorvoll-hintersinnige Vorlage für die Bühnenfassung von »Agathas Kind«. 

Erzählt wird von einem kleinen Dorf in Kamerun, Mitte des 20. Jahrhunderts. Die scheinbare Idylle trügt, denn es herrscht die unberechenbare und brutale koloniale Wirklichkeit. In traumartigen Bildern lässt die Inszenierung aus den Erzählungen des Fischers La Loi das dörfliche Geschehen wieder aufleben – als Schauplatz eines geschichtlichen Wandels. 

Mittendrin die zwei Frauen des Fischers La Loi: Die junge Fanny und die selbstbewusste Agatha, deren uneheliches »weißes« Kind die Dorfgemeinschaft am Wendepunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft auf die Probe stellt. »Agathas Kind« ist eine Verbeugung vor der großen musikalischen und erzählerischen Tradition Afrikas.

11,- € / 9,- €
 
ES SPIELEN Patrick Bebey, Komi Togbonou, José Francisco, Marie-Hélène Echard, Udo Herbst, Ibrahim N’Diaye, Barbara Kemmler, Richard Nawezi
REGIE Richard Nawezi, Barbara Kemmler
MUSIKALISCHE LEITUNG Patrick Bebey

RedArt (MS) – Zu Gast bei W./W. Hiller

30.04.2004
Veranstaltung im “Ü”
Zu Gast bei W./W. Hiller

RedArt (MS)

Die autobiographische Geschichte des Walter/Walli Hiller ist spannend und wechselhaft zugleich, denn er/sie hat in zwei Jahrhunderten und zwei Ge- schlechtern gelebt. Walter Hiller war Koch, Frontsoldat, Fräser, Ehemann und Familienvater, bevor er sich mit 51 Jahren endlich traute, in der DDR- sozialistischen Öffentlichkeit Frauenkleider zu tragen und Walli Hiller zu sein. 

Der Schauspieler Pitt Hartmann brilliert in der Rolle der Frau Hiller und »lässt das Publikum vergessen, dass er eigentlich die Rolle spielt, denn am liebsten würde man sich von ihm, anstatt zu applaudieren, mit einem Dankeschön verabschieden.« (Taz) 

Bevor »Hiller« bei den Donaufestspielen in Östereich gastiert, bittet Herr Hartmann, Träger des Darstellerpreises des Theaterzwang Festivals, in Münster nochmals zu Tisch. Dieses Mal in einem neuen, ungewöhnlichem Ambiente: Im »Labor«, dem neuen Ausstellungsraum der Linse.

17,- € / 14,- €
 
SCHAUSPIEL Pitt Hartmann-Müller
REGIE Paula Artkamp
ORT Im Ü, Bült 4

RedArt (MS) – Zu Gast bei W./W. Hiller

29.04.2004
Veranstaltung im “Ü”
Zu Gast bei W./W. Hiller

RedArt (MS)

Die autobiographische Geschichte des Walter/Walli Hiller ist spannend und wechselhaft zugleich, denn er/sie hat in zwei Jahrhunderten und zwei Ge- schlechtern gelebt. Walter Hiller war Koch, Frontsoldat, Fräser, Ehemann und Familienvater, bevor er sich mit 51 Jahren endlich traute, in der DDR- sozialistischen Öffentlichkeit Frauenkleider zu tragen und Walli Hiller zu sein. 

Der Schauspieler Pitt Hartmann brilliert in der Rolle der Frau Hiller und »lässt das Publikum vergessen, dass er eigentlich die Rolle spielt, denn am liebsten würde man sich von ihm, anstatt zu applaudieren, mit einem Dankeschön verabschieden.« (Taz) 

Bevor »Hiller« bei den Donaufestspielen in Östereich gastiert, bittet Herr Hartmann, Träger des Darstellerpreises des Theaterzwang Festivals, in Münster nochmals zu Tisch. Dieses Mal in einem neuen, ungewöhnlichem Ambiente: Im »Labor«, dem neuen Ausstellungsraum der Linse.

17,- € / 14,- €
 
SCHAUSPIEL Pitt Hartmann-Müller
REGIE Paula Artkamp
ORT Im Ü, Bült 4

Sycorax (MS) – Meine Seele brennt

28.04.2004
Schauspiel
Meine Seele brennt

Sycorax (MS)

nach Motiven aus »Victor ou les enfants au pouvoir« von Roger Vitrac 

Auf diesem Kindergeburtstag geht die Etikette im bürgerlichen Salon gründ- lich flöten. Mit diebischer Lust am Ver- gnügen demontiert das Theater Sycorax die heile Welt. Aus Spaß zu Victors neuntem Geburtstag wird bitterböser Ernst. Die zum Schreien komische Inszenierung beeindruckte mit wilder Grandezza auch auf überregionalen Theaterfestivals. 

»Das Theaterensemble Sycorax hat eine bizarre, bedrückende, makaber- komische Farce zusammen geschnitten. Meine Seele brennt schneidet scharf durch das Deckmäntelchen der Ge- sellschaft und läßt ihre faulen Innereien herausquellen. Sycorax schleudern ihr Publikum über eine Achterbahn der Emotionen.« (Münstersche Zeitung) 

Der gemeinnützige Verein Theater Sycorax e.V. besteht seit März 2000 und hat sich die Förderung sozialer Kompetenz und kreativen Potentials psychisch kranker Menschen sowie den Abbau der Diskriminierung dieser Menschen zum Ziel gesetzt. Die Theatergruppe Sycorax – gegründet 1995 – ist ein Baustein dieser Arbeit. 

Die meisten Mitglieder haben bedingt durch psychische Erkrankungen Grenz- erfahrungen gemacht, die sie stark ge- prägt haben. »Meine Seele brennt« ist die siebte Produktion des integrativen Theaterprojekts, das gemeinsam geleitet wird von Paula Artkamp, Schauspielerin und Regisseurin, und Manfred Kerklau, Diplom-Psychologe, Dramatherapeut und Regisseur.

9,- € / 7,- €
 
MIT Alexandra Brink, Johannes Bayer, Hans Jürgen Blümel, Stefan Brüffer, Steff Schmidt, Ludgera Blomberg, Konrad Schönberger, Andreas Balke, Astrid Klosterkamp, Jutta Nahamowitz, Tilman Rademacher, Guido Terbaum, Gudula Wigger
KÜNSTLERISCHE LEITUNG Paula Artkamp, Manfred Kerklau
RAUM Hans Salomon
KOSTÜME Bettina Zumdick
LICHTDESIGN Volker Sippel
PRAKTIKANTIN Heike Namasi
UNTERSTÜTZT VON Kulturamt der Stadt Münster, Theater im Pumpenhaus, Stiftung Siverdes, Volkshochschule Münster, Förderkreis So- zialpsychiatrie, Förder- mitglieder von Sycorax e.V.

Sycorax (MS) – Meine Seele brennt

27.04.2004
Schauspiel
Meine Seele brennt

Sycorax (MS)

nach Motiven aus »Victor ou les enfants au pouvoir« von Roger Vitrac 

Auf diesem Kindergeburtstag geht die Etikette im bürgerlichen Salon gründ- lich flöten. Mit diebischer Lust am Ver- gnügen demontiert das Theater Sycorax die heile Welt. Aus Spaß zu Victors neuntem Geburtstag wird bitterböser Ernst. Die zum Schreien komische Inszenierung beeindruckte mit wilder Grandezza auch auf überregionalen Theaterfestivals. 

»Das Theaterensemble Sycorax hat eine bizarre, bedrückende, makaber- komische Farce zusammen geschnitten. Meine Seele brennt schneidet scharf durch das Deckmäntelchen der Ge- sellschaft und läßt ihre faulen Innereien herausquellen. Sycorax schleudern ihr Publikum über eine Achterbahn der Emotionen.« (Münstersche Zeitung) 

Der gemeinnützige Verein Theater Sycorax e.V. besteht seit März 2000 und hat sich die Förderung sozialer Kompetenz und kreativen Potentials psychisch kranker Menschen sowie den Abbau der Diskriminierung dieser Menschen zum Ziel gesetzt. Die Theatergruppe Sycorax – gegründet 1995 – ist ein Baustein dieser Arbeit. 

Die meisten Mitglieder haben bedingt durch psychische Erkrankungen Grenz- erfahrungen gemacht, die sie stark ge- prägt haben. »Meine Seele brennt« ist die siebte Produktion des integrativen Theaterprojekts, das gemeinsam geleitet wird von Paula Artkamp, Schauspielerin und Regisseurin, und Manfred Kerklau, Diplom-Psychologe, Dramatherapeut und Regisseur.

9,- € / 7,- €
 
MIT Alexandra Brink, Johannes Bayer, Hans Jürgen Blümel, Stefan Brüffer, Steff Schmidt, Ludgera Blomberg, Konrad Schönberger, Andreas Balke, Astrid Klosterkamp, Jutta Nahamowitz, Tilman Rademacher, Guido Terbaum, Gudula Wigger
KÜNSTLERISCHE LEITUNG Paula Artkamp, Manfred Kerklau
RAUM Hans Salomon
KOSTÜME Bettina Zumdick
LICHTDESIGN Volker Sippel
PRAKTIKANTIN Heike Namasi
UNTERSTÜTZT VON Kulturamt der Stadt Münster, Theater im Pumpenhaus, Stiftung Siverdes, Volkshochschule Münster, Förderkreis So- zialpsychiatrie, Förder- mitglieder von Sycorax e.V.

Cactus – Junges Theater (MS) – Café Soukous … oder die Magie der Möglichkeiten

25.04.2004
Premiere Junges Theater
Café Soukous ... oder die Magie der Möglichkeiten

Cactus - Junges Theater (MS)

»Seit es Cactus gibt, ist bekannt, was Mädchen wollen. Immer wieder dekli- niert Barbara Kemmler die Träume und Sehnsüchte ihrer jungen Schauspieler durch. Frenetischer Beifall…« (Westfälische Nachrichten). Acht junge Mädchen und zwei Damen über 70 begegnen sich im Café Soukous. In einem surrealen Raum treffen Träume und Zeiten aufeinander, kleine und große Welten werden neu erfunden. Alles wird möglich zwischen Trash und Science- Fiction: Hollywood ruft an, Abendkleider sprechen und an der Uhr wird immerzu gedreht. 

»Café Soukous ist ein Austesten von Möglichkeiten, das mit viel Witz und einer gehörigen Portion Selbstironie über die Bühne geht – leuchtende Augen gehören hier ebenso zum Pro- gramm wie Tränen und tiefes Herze- leid,« schreibt die Münstersche Zeitung.

9,- € / 6,50 €
 
ES SPIELEN C. Stemmer, J. Riegert, F. Otto, P. Orman-Bradt, R. Sleegers, N. Anders, A. Touray, S. Kasimir, C. Bender, – M. Schmidt, U. Franke, D. Steinberg 
KÜNSTLERISCHE LEITUNG Cactus
REGIE B. Kemmler, R. Nawezi Dramaturgie P. Kindler 
BÜHNE A.H. Unsenos 
KOSTÜME B. Zumdick
LICHT S. Otto 
IN KOOPERATION MIT der Jugendtheater-Werkstatt Münster e.V., Theater im Pumpenhaus und Jib 
UNTERSTÜTZER Frauenbüro, Amt für Kinder, Jugendliche und Familien und Kulturamt der Stadt Münster, Land- schaftsverband Westfalen- Lippe

Sursum Corda (MS) – »alle geheilt.« Schneewittchen

25.04.2004
Schauspiel
»alle geheilt.« Schneewittchen

Sursum Corda (MS)

 von Robert Walser 

»Märchen« – dabei denken wir an ein trauliches Heim, blanke Kinderaugen und an Wangen, die sich röten, wenn Mutter vorliest. Aber der rotwangige Apfel, den Schneewittchen ißt, ist giftig wie der Kamm, den ihr die verkleidete Königin ins Haar steckt. »Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz« – ein schönes Kind, verfolgt von einem maßlosen Haß, der noch dem mit dem Mord beauftragten Jäger befiehlt, Lunge und Leber »als Wahr- zeichen« mitzubringen. Aus solch krankem Verhältnis der Generationen führt das Ende nicht hinaus. Die rot- glühenden, eisernen Pantoffeln, in denen sich die Königin zu Tode tanzen muß, sind kein Zeichen für eine heitere Zu- kunft. Soweit »Schneewittchen« als Märchen. 

Robert Walsers gleichnamiges Dramo- lett von 1900 »setzt ein, wo die Märchen aufhören. ‘Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch.’ Walser zeigt, wie sie leben.« (so Walter Benjamin 1929) Sie leben, indem sie um das Trauma ihrer Vergangenheit kreisen – ein sich vorantastendes Marionetten- spiel zwischen Wiederholungszwang, erotischer Obsession und dem Wunsch nach Versöhnung. 

Gespielt wird – wie bei »Jakob von Gunten« – in der Psychiatrie: Zunächst werden in einer Reihe kleinerer Räume theatralische Bilder zu Motiven des Märchenstoffs gezeigt. Dann folgt Walsers Dramolett – eine hochartifizielle Reflexion zum Verhältnis von erlebter Wahrheit und ästhetisch gestifteter Lüge. Walsers Helden – so Walter Benjamin – »sind Figuren, die den Wahnsinn hinter sich haben (…) Will man das Beglückende und Unheimliche, das an ihnen ist, mit einem Worte nennen, so darf man sagen: sie sind alle geheilt. Den Prozeß dieser Heilung erfahren wir freilich nie, es sei denn, wir wagen uns an sein ‘Schneewittchen’…«.

16,- € / 12,- €
 
ES SPIELEN Regina Gisbertz, Beate Reker, Timo Hübsch, Gregory B. Waldis, Hannes Demming 
REGIE Martin Jürgens
BÜHNE/KOSTÜME Petra Moser 
MUSIK Ernie Rissmann
TECHNIK Jan Enste
PRODUKTION Sursum Corda, Münster 
KOPRODUKTION Theater im Pumpenhaus, Münster 
UNTERSTÜTZER Stadt Münster, Westfälischen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Münster, Gesellschaft der Musik- und Theaterfreunde Münsters und des Münster- landes Spielort Haus 16 der Westfälischen Klinik für Psychiatrie und Psycho- therapie, Friedrich-Wilhelm- Weber-Str. 30 (hinter dem Polizeipräsidium am Friesenring)

Cactus – Junges Theater (MS) – Café Soukous … oder die Magie der Möglichkeiten

24.04.2004
Premiere Junges Theater
Café Soukous ... oder die Magie der Möglichkeiten

Cactus - Junges Theater (MS)

»Seit es Cactus gibt, ist bekannt, was Mädchen wollen. Immer wieder dekli- niert Barbara Kemmler die Träume und Sehnsüchte ihrer jungen Schauspieler durch. Frenetischer Beifall…« (Westfälische Nachrichten). Acht junge Mädchen und zwei Damen über 70 begegnen sich im Café Soukous. In einem surrealen Raum treffen Träume und Zeiten aufeinander, kleine und große Welten werden neu erfunden. Alles wird möglich zwischen Trash und Science- Fiction: Hollywood ruft an, Abendkleider sprechen und an der Uhr wird immerzu gedreht. 

»Café Soukous ist ein Austesten von Möglichkeiten, das mit viel Witz und einer gehörigen Portion Selbstironie über die Bühne geht – leuchtende Augen gehören hier ebenso zum Pro- gramm wie Tränen und tiefes Herze- leid,« schreibt die Münstersche Zeitung.

9,- € / 6,50 €
 
ES SPIELEN C. Stemmer, J. Riegert, F. Otto, P. Orman-Bradt, R. Sleegers, N. Anders, A. Touray, S. Kasimir, C. Bender, – M. Schmidt, U. Franke, D. Steinberg 
KÜNSTLERISCHE LEITUNG Cactus
REGIE B. Kemmler, R. Nawezi Dramaturgie P. Kindler 
BÜHNE A.H. Unsenos 
KOSTÜME B. Zumdick
LICHT S. Otto 
IN KOOPERATION MIT der Jugendtheater-Werkstatt Münster e.V., Theater im Pumpenhaus und Jib 
UNTERSTÜTZER Frauenbüro, Amt für Kinder, Jugendliche und Familien und Kulturamt der Stadt Münster, Land- schaftsverband Westfalen- Lippe

RedArt (MS) – Zu Gast bei W./W. Hiller

24.04.2004
Veranstaltung im “Ü”
Zu Gast bei W./W. Hiller

RedArt (MS)

Die autobiographische Geschichte des Walter/Walli Hiller ist spannend und wechselhaft zugleich, denn er/sie hat in zwei Jahrhunderten und zwei Ge- schlechtern gelebt. Walter Hiller war Koch, Frontsoldat, Fräser, Ehemann und Familienvater, bevor er sich mit 51 Jahren endlich traute, in der DDR- sozialistischen Öffentlichkeit Frauenkleider zu tragen und Walli Hiller zu sein. 

Der Schauspieler Pitt Hartmann brilliert in der Rolle der Frau Hiller und »lässt das Publikum vergessen, dass er eigentlich die Rolle spielt, denn am liebsten würde man sich von ihm, anstatt zu applaudieren, mit einem Dankeschön verabschieden.« (Taz) 

Bevor »Hiller« bei den Donaufestspielen in Östereich gastiert, bittet Herr Hartmann, Träger des Darstellerpreises des Theaterzwang Festivals, in Münster nochmals zu Tisch. Dieses Mal in einem neuen, ungewöhnlichem Ambiente: Im »Labor«, dem neuen Ausstellungsraum der Linse.

17,- € / 14,- €
 
SCHAUSPIEL Pitt Hartmann-Müller
REGIE Paula Artkamp
ORT Im Ü, Bült 4

Sursum Corda (MS) – »alle geheilt.« Schneewittchen

24.04.2004
Schauspiel
»alle geheilt.« Schneewittchen

Sursum Corda (MS)

 von Robert Walser 

»Märchen« – dabei denken wir an ein trauliches Heim, blanke Kinderaugen und an Wangen, die sich röten, wenn Mutter vorliest. Aber der rotwangige Apfel, den Schneewittchen ißt, ist giftig wie der Kamm, den ihr die verkleidete Königin ins Haar steckt. »Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz« – ein schönes Kind, verfolgt von einem maßlosen Haß, der noch dem mit dem Mord beauftragten Jäger befiehlt, Lunge und Leber »als Wahr- zeichen« mitzubringen. Aus solch krankem Verhältnis der Generationen führt das Ende nicht hinaus. Die rot- glühenden, eisernen Pantoffeln, in denen sich die Königin zu Tode tanzen muß, sind kein Zeichen für eine heitere Zu- kunft. Soweit »Schneewittchen« als Märchen. 

Robert Walsers gleichnamiges Dramo- lett von 1900 »setzt ein, wo die Märchen aufhören. ‘Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch.’ Walser zeigt, wie sie leben.« (so Walter Benjamin 1929) Sie leben, indem sie um das Trauma ihrer Vergangenheit kreisen – ein sich vorantastendes Marionetten- spiel zwischen Wiederholungszwang, erotischer Obsession und dem Wunsch nach Versöhnung. 

Gespielt wird – wie bei »Jakob von Gunten« – in der Psychiatrie: Zunächst werden in einer Reihe kleinerer Räume theatralische Bilder zu Motiven des Märchenstoffs gezeigt. Dann folgt Walsers Dramolett – eine hochartifizielle Reflexion zum Verhältnis von erlebter Wahrheit und ästhetisch gestifteter Lüge. Walsers Helden – so Walter Benjamin – »sind Figuren, die den Wahnsinn hinter sich haben (…) Will man das Beglückende und Unheimliche, das an ihnen ist, mit einem Worte nennen, so darf man sagen: sie sind alle geheilt. Den Prozeß dieser Heilung erfahren wir freilich nie, es sei denn, wir wagen uns an sein ‘Schneewittchen’…«.

16,- € / 12,- €
 
ES SPIELEN Regina Gisbertz, Beate Reker, Timo Hübsch, Gregory B. Waldis, Hannes Demming 
REGIE Martin Jürgens
BÜHNE/KOSTÜME Petra Moser 
MUSIK Ernie Rissmann
TECHNIK Jan Enste
PRODUKTION Sursum Corda, Münster 
KOPRODUKTION Theater im Pumpenhaus, Münster 
UNTERSTÜTZER Stadt Münster, Westfälischen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Münster, Gesellschaft der Musik- und Theaterfreunde Münsters und des Münster- landes Spielort Haus 16 der Westfälischen Klinik für Psychiatrie und Psycho- therapie, Friedrich-Wilhelm- Weber-Str. 30 (hinter dem Polizeipräsidium am Friesenring)