Branko Simic (Tuzla/Hamburg)
Europa: ein Meer des Friedens. Balkan Beats statt Punk. Shoppen statt Rebellion. Jugend ohne Groll? Wer zufrieden lebt, der ist es meistens nur, weil er gehorcht. Der bosnische Regisseur Branko Simic forscht nach dem Feuer der nächsten Generation. Auf der Folie von Sophokles’ »Antigone«. Die war jung, radikal und zum kommenden Aufstand bereit. Ikone des zivilen Ungehorsams. Mythos von gestern? Oder Vorbild heute? Eine bosnische und eine deutsche Schauspielerin ziehen Parallelen zur eigenen Biografie. Fragen nach der Möglichkeit, politisch zu sein. Und kompromisslos.
Branko Simic reist mit dieser Film-Theater-Collage von Ost nach West und zurück. Sucht die Realität in der Fiktion. Und gräbt 20 Jahre nach dem Balkankrieg in den verschütteten Erinnerungen seiner Heimat. Die Toten können sprechen, man muss sie nur finden. Der Regisseur, der 1992 aus Bosnien floh, steht für Arbeiten, die sich an Widerständen reiben. Um Bewusstsein zu schaffen. Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.