Jetzt also BALLHAUSSCHLACHT. Zur Weihnachtszeit. Das passt ja. Eigentlich ist sie ja ausgestorben, die BHS, aber wie das so ist mit den Ausgestorbenen, irgendwann taucht dann doch so ein Quastenflosser der Kabarettkunst wieder auf, meistens an Orten, wo das keiner vermutet hat. Das ist hier anders, denn in’s Pumpenhaus gehört die Ballhausschlacht, jene legendäre Erfindung des unlängst verstorbenen münsteraner Künstlers Jochen Steppke. Hier trieben er und sie – also die BHS – bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends (!) ihr Wesen. Die Ballhausschlacht war ein lockerer Künstlerkollektiv, manchmal mit bis zu 20 Wahnsinnigen, die abends über drei Stunden ihr grotesk-komisches Unwesen trieben, da ging auch mal etwas entzwei und es wurde mal etwas lauter. Oder leiser. Oder ganz leise. Es kam unter großem Geschrei des Publikums zur analen Einführung von Schokoweihnachtmännern oder zum Verzehr roher Filetstücke, ebenfalls unter Geschrei. Oder es gab Dackeldellen. Oder Zwiebelmord. Ettenzetteren! Aber auch traurige kleine zu Herzen rührende Grotesken. Und immer viel Musik. Posaunen, Euphonien, Flöten, Gitarren, Gebläseorgeln, Dreschwerkzeuge, Gabeln und Schmiermesser, aber nur einen Wachtelrealisator. All das allüberall in der Republik, aber niemand weiß das mehr so genau. Bis jetzt. Jetzt wissen Sie es, und deswegen kommen sie auch. Nehmen Sie alle ihre Freunde mit, sie werden es Ihnen danken. Sie treffen auf das Theaitetos Trio, das Biermann Rest-Tett, Pitt Hartmann, auf Herrn Schulz ohne Herrn Sömmer. Sie begegnen Schwitters, Wolf und Jandl. Und einem unsagbaren Partikelgestöber, das sie umtosen wird. Ein wilder Parforceritt durch alle Genres schräger Unterhaltung, gekonnt, virtuos. Mit Originalpersonal und vielen anderen. Wie lange das dauert? Wissen wir nicht!
Vorher gibt es eine wirklich seltene Ausstellung mit Skulpturen, Bildern, Objekten und Filmen des Dadaisten Jochen Steppke. Ab 16 Uhr.