Programm 27.10.
17:00 Uhr
Eröffnung
17:15 Uhr
Kopfzerbrechen
Lesung aus Susanne Rafaels Biographie
Es liest: Dietmar Pröll
17:30 Uhr
Der Traum der Philosophen
Vortrag von S. Meier-Oeser
18:30 Uhr
Schmerz muss sein
Stefan Otteni im Gespräch mit Timm Ulrichs
20:00 Uhr
SOMNIA – auf der Intensivstation
Aufführung von Theater Operation
21:30 Uhr
Traum, Schmerz, Kopfzerbrechen
Publikumsgespräch
Theater Operation (MS)
Theater Operation hat einen Nerv getroffen. Seit drei Jahren beweist Tu?sal Mo?ul, Anästhesist an der Raphaels-Klinik und ausgebildeter Schauspieler, dass Medizin auch jenseits der Klinik eine Kunst für sich ist. Und Krankheit ein Thema, das nicht den Gesundheitspolitikern überlassen bleiben darf.
Mit den Stücken Halbstarke Halbgötter undSOMNIA – Auf der Intensivstation hat Mo?uls medizinisches Theater die Erlebnishorizonte von Ärzten und Patienten einem Publikum dies- und jenseits der Fachgebiete geöffnet – die republikweite Resonanz spricht Bände, dick wie der Pschyrembel. Zeit, die Thematik auf ein interdisziplinäres Festival auszuweiten. Der Traum der Medizin heißt die Veranstaltungsreihe, die vom 27. bis 30. Oktober Philosophen, Architekten, Sozio- logen und Bildende Künstler zur Erfahrungs-Transfusion in der Pumpenhausklinik zusammenführt. Sie alle reflektieren in Lesungen, Diskussionen und Performances als Raum- und Traumdeuter Krankheitsbilder und Körpersymptome. Kino Cinema und Akademie Franz-Hitze-Haus flankieren das Programm mit Filmen und Vorträgen. Im ärztlich moderierten Heilverfahren aus Anamnese, Diagnose und Therapie wird auf der Bühne allabendlich um Leben und Tod gerungen: Intensivstation Theater.
Die Perspektiven sind so vielfältig wie das Behandlungsspektrum. Die Autorin Susanne Rafael und die Filmemacherin Katarina Peters verarbeiten autobiographische Schicksalsschläge und langen Genesungsprozess. Der Künstler Timm Ulrichs und der Philosoph Stephan Meier-Oeser spüren auf je eigene Art Extremerfahrungen an der Schmerz- und Realitätsgrenze nach. Die Soziologin Barbara Duden ergründet die entfremdete Sprache klinischer Befunde, begleitet von den Klageliedern der Opernsängerin Sandra Mangini. Und natürlich zeigen Tu?sal Mo?ul und seine Mitoperateure noch einmal ihre beiden Erfolgsproduktionen.
Am Samstag – nach einem Vortrag des Philosophen Henrik Wels über Bewusstseinsstörungen im Werk Becketts – sogar als Doppelvorstellung im Rahmen einer Langen Nacht der Medizin. Keine Angst vor der Überdosis! Zur Entspannung öffnet danach der Koma-Club.
20:00 Uhr Vorstellung
Theater Operation (Münster)
SOMNIA – Auf der Intensivstation
Von außen betrachtet ist es nur ein Bild der Bewusstlosigkeit. Doch während die Ärzte die lebenswichtigen Funktionen erhalten, spielen sich im Kopfkino der Komapatienten oft erstaunlich vitale Szenen ab. Filme zwischen Humoreske und Horror. In ihrer zweiten Arbeit wechseln Tu?sal Mo?ul und sein live operierendes Theaterteam die Perspektive.
Nach den Einblicken in die Ärzte-Psyche schauen sie nun hinter die Schleusen der Intensivstation. Und lassen die Kranken berichten. SOMNIAgründet auf literarischen Vorlagen, vor allem aber auf Gesprächen mit Menschen, die über längere Zeit künstlich beatmet wurden. Patienten nach Hirnblutung, Herztransplantation oder Schädeltrauma, denen im Grenzbereich zwischen Leben und Tod possierliche Tiere, aufgebrachte Demonstranten oder bedrohliche Männer ohne Gesicht erschienen sind. Bilder, die bleiben. Die fünf Schauspieler in ihren Bühnenbetten erzählen von einem Extremzustand, den niemand erfahren will. Aber wer daraus erwacht, sieht das Leben mit anderen Augen.
Regie Tu?sal Mo?ul Es spielen Agnieszka Barczyk, Carmen Dalfogo, Dietmar Pröll, Stefan Otteni, Bettina Lamprecht Bühne Doris Keil, Ariane Salzbrunn Technik Moritz HesseProduktionsleitung Judith SchwellenbachRegieassistenz Franz Bernhard SchreweProduktion Theater Operation KoproduktionTheater im Pumpenhaus Münster FördererKulturamt der Stadt Münster UnterstützerFirma Dräger, Raphaelsklinik Münster