Schauspiel
fringe ensemble/phoenix5 (MS/Bonn)
von Bertolt Brecht
Das Großkapital trug schon viele Fratzen. Und Namen. Einer der klangvollsten: Pierpont Mauler, skrupelloser Fleischerkönig aus Bertolt Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe.“ Der manipuliert zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise (hier gemeint: 1929/30) den Büchsenfleisch-Markt und die Börse in Chicago nach Belieben. Kurse steigen, Arbeiter werden verschaukelt. „Und die oben sitzen oben nur, weil jene unten sitzen!“ Als gute Seele der großen Depression tritt Johanna Darko auf den Plan, Frontfrau der Heilsarmee unter schwarzem Hut. Bloß spielt ihr Kampf für die Proletarier Maulers Interessen in die Hände. Verfluchte Dialektik der Verhältnisse.
Die Produktionsgemeinschaft fringe ensemble/phönix5 muss nach Parallelen zwischen Brechts Gestern und unserem Heute nicht lange suchen. Regisseur Frank Heuel erzählt das Stück mit nur sechs Spielern. Kontrastiert es mit Porträts von Zeitgenossen in prekären Arbeitsverhältnissen. Untersucht, ob Geld das Opium fürs Volk ist. Und fragt, warum wir von Krise zu Krise nichts dazulernen. Also, hier noch mal Brecht: „Wehe! / Ewig undurchsichtig / Sind die Gesetze / Der menschlichen Wirtschaft!“
Pressestimmen/Auszüge
Die gesamten Pressestimmen finden sie: >hier<
Die Heilige Johanna der Schlachthöfe
Chicago in den 20er Jahren. Ein Kampf ist entbrannt um ein blutiges Geschäft: den Fleischmarkt.
Die Arbeiter verrecken, die Unternehmer verhandeln. Und hier wie dort bleibt im brutalen Existenzkampf die Moral auf der Strecke. Bertolt Brecht bringt in seinem Lehrstück die Wirkmechanismen der Ökonomie mit dem sprachlich hohen Ton der Tragödie zusammen – Sachlichkeit trifft Pathos, das war schon zur Entstehungszeit ironisch zu verstehen. Auch Frank Heuel und das Fringe Theater setzen in ihrer Inszenierung nun ganz brechtisch auf Distanz. …
Ein starkes Stück
Hingehen! Theater im Ballsaal in Bonn-Endenich
Dort spielt das Bonner fringe ensemble die “Heilige Johanna der Schlachthöfe”, ein Hauptwerk von Bert Brecht, brandaktuell zur heutigen Wirtschaftskrise.
Mit minimalistischem Aufwand ist dem fringe esemble hier ein unglaublicher Kraftakt gelungen. Minimalistisch heißt ja nicht: wenig Aufwand, sondern: sehr viel Aufwand aber mit sparsamsten Mitteln. Nur sechs SchauspielerInnen spielen mehr als 20 Rollen in unentwegt wechselnder Besetzung – eine Spezialität des Fringe Ensembles. Regisseur Frank Heuel greift nebenbei richtig “klassisch” in die Vollen:…
10. Oktober 2010
Blutiger Überlebenskampf
Es geht um Geld, Ausbeutung, hilflosen Widerstand gegen die mächtigen Börsenbosse und um den Niedergang der Moral in Brechts 1929/30 als Reaktion auf die damalige Wirtschaftskrise entstandenem Stück. Was das fringe ensemble im Theater im Ballsaal in der Regie von Frank Heuel verhandelt, ist also hochaktuell….
MIT Justine Hauer, Bettina Marugg, David Fischer, Manuel Klein, Andreas Meidinger, Harald Redmer
REGIE Frank Heuel
RAUM/KOSTÜME Annika Ley
KOMPOSITION/GESANGEINSTUDIERUNG Gregor Schwellenbach
FOTOGRAFIE Josef Snobl
DRAMATURGIE René Reinhardt
REGIEASSISTENZ Maggie Thomas
PRODUKTIONSLEITUNG Jörg Tewes
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Claudia Grönemeyer
PRODUKTION fringe ensemble/phoenix5
KOPRODUKTION Theater im Pumpenhaus Münster, theaterimballsaal Bonn, Schaubühne Lindenfels Leipzig
FÖRDERER Bundesstadt Bonn, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Stadt Münster, Kunststiftung NRW