Tamer Yigit/ Branka Prlic (Berlin) – Ein Warngedicht

12.11.2010
Schauspiel – Münster-Premiere 
Ein Warngedicht

Tamer Yigit/ Branka Prlic (Berlin)

Sie wüten, rappen, speien Vokabeln aus. Sie toben durchs Videogewitter und tanzen mit der Wand, vor der sie stehen. Talu, Alima, Knut und Tony heißen die vier. Talu, der Gymnasiast, begreift nicht, dass die »Kanaken alle so schlechtes Deutsch sprechen.« Die anderen drei gehen auf die Baumschule, wie sie selber spotten. Schützen sich hinter kaputter Sprache, rennen gegen müde Lehrer, den Beton und sich selbst an. Alles gleich aussichtslos. We don’t get no education. Migrantischer Hintergrund oder deutscher Vordergrund? Darum geht’s hier nicht. Ein Warngedicht erzählt vom Versagen eines Systems, nicht von Versagern.

»Wir machen keine türkische Gang-Hiphop- und keine Opferscheiße«, hat Regisseur Tamer Yigit über seine Inszenierung gesagt. Kann man nicht besser ausdrücken. Wird sich ja zeigen, wer wirklich Opfer ist, wenn den chancenlosen Kids irgendwann nur der Krieger als Selbstentwurf bleibt.
Tamer Yigit hat gemeinsam mit Branka Prlic an drei Berliner Problemkiez-Schulen recherchiert. Hat zugehört und eigene Erinnerungen eingebracht, grandiose junge Darsteller gefunden und eine wuchtige Ästhetik entworfen. Es ist wilde, harte Poesie, die wachrüttelt wie kratzende Fingernägel
auf der Tafel. Letzte Warnung.

13,- € / erm. 8,- €
 
BUCH/REGIE Tamer Yigit, Branka Prlic
MIT Almila Bagr?aç?k, Ömer Tarakc?, Talu Emre Tüntas, Haydar Y?lmaz
MUSIK Volkan Türelli, Tamer Yigit Visuals Branka Prlic Marie Viertmann
REGIEASSISTENZ Marie Viertmann
PRODUKTIONSLEITUNG Maria Kusche
DANK AN Muci Tosun, Sinan Tosun von 36 Boys
PRODUKTION Hebbel am Ufer (HAU) Berlin
FÖRDERER Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung