Schauspiel
fringe ensemble (Bonn)
Dem russischen Autor Wenedikt Jerofejew gelang mit seinem Roman Die Reise nach Petuschki wohl eines der zentralen problematischsten und lustigsten, und deshalb traurigsten und schließlich pädagogisch-wertlosesten Werke der Weltliteratur. Irgendwann hatte Jerofejew im Suff behauptet, er hätte bei irgendwem Tagebuchaufzeichnungen hinterlassen. Diese Aufzeichnungen existieren tatsächlich. Sie sind so grandios und komisch wie sein Hauptwerk.
Das fringe ensemble – Jerofejew-geprüft durch die Bearbeitung von Petuschki – hat sich des Textes angenommen gemäß dem Satz »Fühlen muß man klug, nicht mit dem Kopf, aber klug …« In seinem Tagebuch demontiert Jerofejew mit beispiellosem sprachlichen Furor und im virtuosen Spiel mit einem vulgären Alltagsvokabular alle überkommenen moralischen und geistigen Werte. Der Rausch wird zum literarischen Stoff erhoben. Das Ergebnis ist ein hochprozentiges Destillat. Severin von Hoensbroech – Schauspieler, Diplom-Psychologe und Obstbauer – spielt und liest, dass es eine Lust ist.
»Was das Bewusstsein angeht, so ist mein jetziger horizontaler Zustand der höchste aller Erscheinungsformen meiner praktischen Vernunft.« (W. Jerofejew)
REGIE IN ABWESENHEIT Frank Heuel
VIDEODESIGN Martin Belz- Blasberg
TECHNIK Niko Moddenburg
HOSPITANZ Julia Gresser
PRODUKTIONSLEITUNG Diana Ludwigs