KLANGLANDSCHAFTEN
Der traditionelle, kurdische Singer und Songwriter Mehmet Atlı stammt aus einer Eisenbahner-Familie und seine Biografie besagt, dass er seine Kindheit „auf den Bahnhöfen von Diyarbakır, Sirkeci und Ankara“ verbrachte – ein Umstand, der in der unbenennbaren Sehnsucht, die seine Musik prägt, einen lebendigen Ausdruck findet. Zunächst studierte Architektur und arbeitete bis 2010 seiner Ausbildung entsprechend, bis er in der Folge seines erfolgreichen zweiten Soloalbums „Wenda“ (2008) seiner Berufung folgte und sich fortan nur noch der Musik widmete: Texte und Musik stammen aus seiner Feder, zumeist auf der Basis oder inspiriert von Volksliedern aus den kurdischen Regionen Dersim, Koçgirî und Diyarbakır. Erst auf seinem dritten Album findet sich erstmals ein einzelnes Lied in türkischer Sprache, da er über zwanzig Jahre sein gesamtes Repertoire in Kurmanci und Zazaki entwickelt hatte. Sein Statement dazu ist klar: “Sprachen sind kein Verbrechen. Ich habe kein Problem damit, türkisch zu singen. Aber ich möchte nicht, dass jemand vergisst, dass ich Kurde bin und kurdisch spreche. Wir müssen unsere Sprache verteidigen“. In Münster wird er mit einer Triobesetzung spielen – das Konzert widmet er seinem Kollegen Mem Ararat, der wegen der Visaverweigerung für zwei seiner Band-Mitgleider den ursprünglich vorgesehenen Konzertauftritt absagen musste.
Gemeinsam veranstaltet vom Theater im Pumpenhaus, dem Theater an der Ruhr, dem NRW KULTURsekretariat und WDR 3
Alle Infos und spezielle Reservierungen unter: 0251 23 34 43