Daniel Leveillé
Nacktheit ist auch nur ein Kostüm. Für den Star-Choreographen Daniel Léveillé liegt darin kein Paradox. Der Frankokanadier – jüngst geehrt mit Montreals Grand Prix de la danse – besitzt ohnehin seinen ganz eigenen Blick auf den Körper. Beseelt von der Radikalität, die in den einfachsten Bewegungen liegt. Zu recht vergleicht er seine Arbeit selbst mit dem Schreiben von Marguerite Duras: reduziert und gerade dadurch reich. Léveillés „Sadness Quartet“ vollendet jetzt einen Zyklus, der mit „Solitudes Solo“ begann und mit „Solitudes Duo“ fortgeführt wurde. Auf den Reigen der Vereinzelung und die Bespiegelung von Beziehungen folgt ein Tanz zu viert. Mit dem kehrt der Künstler zur lange prägenden Nacktheit zurück. Mischt aber eine ganz neue Melancholie und Zärtlichkeit in seinen Minimalismus. Drei Männer und eine Frau suchen Nähe in immer neuen Konstellationen. Finden Einsamkeit in der Umarmung. Und Verlorenheit im Traum. Keine Angst vor Trauer! Die bedeutet bei Léveillé immer auch Schönheit.
Choreografie Daniel Léveillé Tanz, Kreation Mathieu Campeau, Dany Desjardins, Ellen Furey, Esther Gaudette, Justin Gionet, Simon Renaud Musik John Dowland, Marin Marais, Luca Marenzio, Claudio Monteverdi, Josquin des Prés, Giovanni Salvatore, Giovanni Maria Trabaci Lichtdesign Marc Parent Assistenz Choreografie Sophie Corriveau Probenleitung Sophie Corriveau und Frédéric Boivin Beteiligung an der Entwicklung choreografischer Sprache Emmanuel Proulx Fotos Denis Farley Produktion Daniel Léveillé Danse Koproduktion Festival TransAmériques (Montreal, Canada) Mit Unterstützung vom Theater im Pumpenhaus (Münster) und Atelier de Paris – Carolyn Carlson (Frankreich) Creative residency Maison de la culture Notre-Dame-de-Grâce In Erinnerung an Martine Époque