Schauspiel
Herz und Mund / Andre Sebastian (MS)
…nach der gleichnamigen Erzählung von Anne Duden
Für alle diejenigen, die die Vorstellungen von Übergang im März verpasst haben, zeigt Münsters neues Theaterlabel Herz und Mund unter der Regie von Andre Sebastian noch mal ihre nachhaltig beeindruckende Inszenierung. Anne Duden, geb. 1942 in Oldenburg, Kindheit in Berlin und der DDR, flieht 1953 nach West-Deutschland. Zunächst ist sie als Buchhändlerin tätig, 1964 beginnt sie das Studium der Germanistik, Soziologie und Philosophie. 1972 bis 1978 arbeitet Anne Duden in verschiedenen Verlagen und ist Mitbegründerin des Rotbuch-Verlages. Zur Zeit lebt sie als freie Schriftstellerin in London und Berlin. Sie schreibt Lyrik, Erzählungen und Essays und erhält zahlreiche Preise: Daedalus-Preis 1996, Berliner Literaturpreis 1998, Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste 2000 u.a. Anne Duden ist eine der wichtigen Autorinnen der neuen Frauenbewegung.
Der Körper als Schnittstelle zwischen Natur und Kultur ist spätestens seit Simone de Beauvoir erkannt und als Feld patriarchaler Herrschafts- und Machtausübung beschrieben worden.
Dem verdrängten weiblichen Körper eine Sprache zu geben und die Schrift des weiblichen Körpers aufzuzeichnen, gehörte im Zuge der Emanzipationsbewegung in den 70er Jahren zu den zentralen Anliegen der neuen Frauenbewegung. In dieser Reihe steht Anne Dudens Übergang neben Ingeborg Bachmanns Malina und Der Fall Franza.
Herz und Mund hat sich an eine theatralische Umsetzung der Erzählung Übergang gewagt. Ein brillianter und schockierender Text liefert die Basis für ein großes Solo von Cornelia Kupferschmid. Die WN schreibt in ihrer Premierenkritik: »Faszinierend, wie Kupferschmid sich in die Leidensgeschichte vertiefen kann, ohne sich darin zu verlieren oder mit dem Entsetzen Spekulation zu betreiben. Das hat Wucht und Intensität. Übergang ist ein Gewaltakt – aber ein lohnender.«
REGIE Andre Sebastian
UNTERSTÜTZT VON Theater im Pumpenhaus und Kulturamt der Stadt Münster