fringe ensemble / Theater D22
SEE THE WORLD THROUGH MY EYES ist der Name eines Theaterprojektes, das aus sehr ungewöhnlichen Perspektiven auf das Phänomen Krieg schaut. Wir sehen mit den Augen eines Grenzsoldaten, der das Eindringen ins eigene Land von Fremden verhindern soll und sich dabei in eine erotisch konnotierte Abhängigkeit manövriert, mit denen eines Drohnenpiloten, der aus seinem sicheren Büro im Westen eine Drohne steuernd Bomben auf Kriegsgebiete im Osten wirft, und liegen mit einem Kriegsveteranen, den das Trauma seiner eigenen Taten nicht ruhen lässt, in einem Krankenbett und wohnen seinem Versuch eines Dialogs mit einer Fliege bei. Kittsteins Sprache kreiert hier innere Monologe im Sinne des stream of consciousness und gewährt uns einen schonungslosen wie überraschenden Blick auf und in die Welt. Der Stoff ist gerade in der Türkei hochaktuell und aber auch in Form und Inhalt so ungewöhnlich, dass er sich löst von einer direkten und damit platten Kriegsanklage.
In Zusammenarbeit mit dem Theater D22 Texte von Lothar Kittstein Regie Frank Heuel Mit Can Kulan, Berkay Ateş, Emir Çubukçu
Im Vorfeld:
19.30 Uhr Vorstellung Lost in Language / Dilde Kayboluş
Doppelticket für beide Vorstellungen: 15,- € / erm. 10,- €
Reservierungen für das Doppelticket telefonisch unter 0251.233443
Istanbul Friends
15.11. – 18.11. im Pumpenhaus
Die Politik spielt verrückt. Das Theater spielt dagegen an. Regisseur Frank Heuel (fringe ensemble) hat während eines Istanbul-Aufenthalts die widerständige freie Szene am Bosporus entdeckt – und mit Institutionen wie Kumbaraci50 eine Reihe deutsch-türkischer Gemeinschaftsarbeiten angeschoben. Drei davon zeigen wir jetzt unter dem Titel „Istanbul Friends“ als Festival. In SEE THE WORLD THROUGH MY EYES nach Texten von Lothar Kittstein folgt der Zuschauer unter anderem einem Drohnenpiloten auf mörderischer Mission im sicheren Kommandoraum. LOST IN LANGUAGE erzählt von einer jungen Kurdin, die seit ihrer Kindheit zwischen Deutschland, Anatolien und Istanbul nomadisieren musste – begleitet vom ständigen Gefühl des Fremdseins. Und in ZWISCHENHALT entwirft Autor Mirza Metin eine beckettsche Situation an einer Bushaltestelle im Nirgendwo – absurd komisch! Außerdem zeigt der Münsteraner Tuğsal Moğul („Halbstarke Halbgötter“) Auszüge seines jüngsten Werks DIE TÜRKISCHE DIVA. Let’s meet friends!