
Gayo Lues
Man nennt ihn auch den »Tanz der tausend Hände«. Der Saman Dance ist Teil des kulturellen Erbes der Gayo auf Sumatra. Junge Männer performen ihn im Sitzen oder Hocken mit atemberaubender Geschwindigkeit. Gekleidet in schwarze Gewänder, die mit symbolkräftigen Motiven bestickt sind. Der Sheikh, als Leiter in der Mitte positioniert, gibt den Gesang vor. Stimmt Verse an, die religiöser Natur sein können. Die satirisch funkeln. Oder von der Liebe erzählen. Die Tänzer klatschen dazu, schnippen die Finger, finden einen Rhythmus, der in die Körper fährt. Also schöne ferne Folklore, fremd zu bestaunende Tradition? Viel mehr als das. Der Saman Dance, dessen Ursprung Sheikh Saman, einem islamischen Missionar des 16. Jahrhunderts zugeschrieben wird, war während der Kolonialzeit verboten. Aus Angst vor der Verbreitung von Magie. Seine elektrisierende Wirkung jedenfalls hat er bis heute nicht eingebüßt. Ein Tanzereignis seltener Güte.
Die Aufführung wird ermöglicht durch das EUROPALIA ARTS FESTIVAL INDONESIA, dem wir an dieser Stelle herzlich danken. Saman Dance ist der Auftakt einer Reihe von Tanzvorstellungen aus Indonesien, die im November und Dezember im Pumpenhaus stattfinden werden.