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Mord und Selbstmord. Intrigen und Irrsinn. Bürgerbegehren und Familiensünden. Willkommen im Hause Rosmer, oder mit Ibsen auf Norwegisch: Rosmersholm. Die Figuren in diesem Geisterheim mit Doppelmoralhälfte hat schon Freud auf die Couch gelegt. Diagnose: Neurose. Regisseur Christian Fries interessiert sich allerdings nicht in erster Linie für Ibsen, den Psycho-Onkel und Soap-Opera-Pionier. Vielmehr legt er mit unerbittlichem Forscherblick den Kern des Dramas frei. Und verknappt die Rosmersholm-Kabale aufs zentrale Personen-Quartett: Pastor Rosmer, dessen Frau sich wegen Kinderlosigkeit ertränkt hat. Rebekka West, Gesellschafterin und Nebenbuhlerin der Verstorbenen, die ihren Schuldteil am Geschehenen trägt. Rektor Kroll, der als Salon-Rechter ziemlich AfD-mäßige Agitationsreden schwingt. Und die Tote. Fries und Ensemble laden das Stück mit unerwarteter Komik und Choreografie auf. Finden das Politische im Pathologischen. Und zeigen „Rosmersholm“ als zeitloses Spiel um Macht und Manipulation.
Inszenierung Christian Fries Autor Henrik Ibsen Übersetzung Heiner Gimmler Schauspiel Ludmilla Euler, Astrid Kohlhoff, Charles Toulouse, Jan Uplegger Austattung Marion Eiselé Rechte Verlag der Autoren