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Festival SIGNATUREN
Thorsten Lensing
Für die Vorstellung am Sa, 29.11. können Sie nicht mehr reservieren.
Evtl. Rücklaufkarten gibt es an der Abendkasse.
Dieser Roman ist ein Moloch. Tausend Seiten voller ungelöster Menschheitsfragen. Es geht um drei Brüder. Ihren Vater. Um Kinder, Tiere, Liebe und einen Mord. Um den Glauben an Gott in einer gottlosen Welt. Um die Abgründe und Höhenflüge der Seele. Die Brüder Karamasow, das letzte und komplexeste Werk von Fjodor Dostojewski, ist ein unbeherrschbarer Brocken. Für die Bühne kaum zu bewältigen. Also der perfekte Stoff für Thorsten Lensing. Wo andere Regisseure ihre Vorlage zu kennen glauben, fängt bei ihm die Arbeit erst an. Und das kann bis zu drei Jahre dauern. Der eigensinnige Theatermacher – am Pumpenhaus groß geworden – sprengt die Strukturen des Stadttheaterbetriebs wie der freien Szene. Nicht, weil sein Künstler-Ego wütet. Sondern weil es sein muss. Lensing schiebt allen interpretatorischen Ballast beiseite und schafft so eine Konzentration auf das Spiel selbst. Die Darstellen agieren quasi an ungeschützter Front. Für Karamasow hat Lensing wieder ein Ensemble zum Niederknien gewonnen. Erprobte Mitstreiter wie Ursina Lardi und Devid Striesow darunter. Dazu Stars wie Sebastian Blomberg, André Jung, oder Ernst Stötzner. Bislang war noch jede Arbeit dieses mutigen und kompromisslosen Regisseurs ein Ereignis. Ob Shakespeares König Lear oder Tschechows Kirschgarten. Das gleiche verspricht seine Erkundung der „Karamasowschen Naturen“. Gemeint: Menschen, die die krassesten Gegensätze in sich vereinen. Der Dostojewski-Trip beginnt und: im Pumpenhaus schon eine Woche vor der „offiziellen“ Premiere bei unseren Freunden von den Sophiensälen in Berlin.
SIGNATUREN – Handschriften für das Theater der Gegenwart
vom 1. – 30. November
Manche Künstler haben Ideen. Andere haben eine Handschrift. Eine, die das Theater geprägt hat und prägt. Die unverwechselbar ist. Die sich nicht nach Moden richtet, sondern Maßstäbe setzt. Mit dem Festival Signaturen präsentieren wir im November sechs solcher Künstler und Gruppen. Einmal quer durch Europa. Eingeladen sind das Attis Theatre von Theodoros Terzopoulos. Der in London lebende Italiener Franko B. Der Niederländer Chaim Levano. Der Flame Jan Decorte. Das Berliner Kollektiv Rimini Protokoll. Und der westfälische Wahlberliner Thorsten Lensing. Sie alle haben im Pumpenhaus schon ihren Stempel hinterlassen. Theatersternstunden beschert, die sich uns unauslöschlich ins Gedächtnis eingeschrieben haben. Für diese Könner halten wir jetzt vier Wochen lang den gewohnten Betrieb an. Sind ausnahmsweise mal nicht Entdecker, sondern Bestärker des Bewährten. Fallen aus der Zeit und geben die Bühne frei für junge alte Meister. Gerahmt von Lesungen, Künstlerporträts und Publikums-Diskussionen. Das Programm bietet starke Aufführungen. Nicht Recherchen oder Versuchsanordnungen. Ästhetisch ganz von heute. Getragen von der Liebe zum alten Medium. Das Theater ist ja immer auf der Jagd nach dem neuesten Trend. Hype, Hype, Hurra! Wir treten einen Schritt zurück und zeigen Erneuerer, die gekommen sind, um zu bleiben. Wir wollen Theaterereignisse. Nicht mehr und nicht weniger. Lassen Sie sich anstecken von unserer Leidenschaft für prägende Handschriften.
Das Festival Signaturen ist eine Koproduktion vom Theater im Pumpenhaus und der Kunsthalle Münster und wird unterstützt von der Kunststiftung NRW.
Für die Vorstellung am Sa, 29.11. können Sie nicht mehr reservieren.
Evtl. Rücklaufkarten gibt es an der Abendkasse.
Mit
Sebastian Blomberg, André Jung, Ursina Lardi, Horst Mendroch, Ernst Stötzner, Devid Striesow, Rik van Uffelen
Regie
Thorsten Lensing
Textfassung
Thorsten Lensing
unter Mitarbeit von
Dirk Pilz
Bühne
Johannes Schütz
Kostüme
Anette Guther
Regieassistenz
Benjamin Eggers
Produktionsleitung
Eva-Karen Tittmann
Produktion
Thorsten Lensing
Koproduktion
Theater im Pumpenhaus Münster, SOPHIENSÆLE Berlin, Kampnagel Hamburg, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Schauspiel Stuttgart, HELLERAU Europäisches Zentrum der Künste Dresden, TAK Theater Liechtenstein
Förderer
Hauptstadtkulturfonds Berlin, Stadt Münster
Foto
Arwed Messmer – lux fotografen