ARTIG/Marienschule (Münster)
Alice ist einsam. Alice ist gelangweilt. Wunderland ist sechs Jahre her, und in der Ödnis ihres post-pubertären Alltags haben sich die Dinge für Alice klar geordnet. Schien jedenfalls so. Denn plötzlich ist sie wieder da, die wirre Welt zwischen Wach und Traum, in der es Alice bestimmt wird, in einem absurden Schachspiel zur weißen Königin aufzusteigen. Dabei trifft sie auf ein Figurenpanoptikum, das nicht weniger schief gewickelt ist als im ersten Teil von Lewis Carrolls grotesker Traumerzählung. Mit dem feinen Unterschied, dass sich hier alles ins Beklemmende wendet.
Alice hinter den Spiegeln ist eher kafkaeske Psychose als Kinderfantasie. Nach Bearbeitungen von historischen und biografischen Stoffen begibt sich das Ensemble ARTIG, bestehend aus Schülerinnen der Marienschule Münster, in ihrer Adaption von Alice hinter den Spiegeln auf die Spielwiese der physical comedy. Überdreht und düster adaptieren sie den zweiten Alice-Roman von Lewis Carroll als schrillen, absurden Rausch auf schiefer Fläche.