Daniel Léveillé Danse (Kanada)
Nichts als die nackte Wahrheit. Dahin ging die Suche des Choreografen Daniel Léveillé zuletzt. Pure Körpererkundungen, vollendet in seiner Trilogie Anatomy of the Imperfection. Mit dem weltweit gefeierten Stück Amour, acide et noix war der Frankokanadier zuletzt im Pumpenhaus zu sehen – diesem Tanz um Fragilität und Verletzlichkeit im Sound von Vivaldi und Rammstein.
Jetzt verabschiedet sich Léveillé von der hintergründigen Hautschau. Und geht einen Schritt weiter: Zurück zum Solo. Dem Grund des Ausdrucks. Der Ursprungsfrage: wie bewegt sich ein Gefühl? Fünf Performances zu den Violinsonaten von Bach teilen sich die Bühne in rasanter Folge. Während die Bewegungen der Tänzer bis zur Zeitlupe verlangsamt sind. Ein Wechsel aus Stillstand und Ansturm auf dem Scherbenfeld der Einsamkeit.
Solitudes Solo markiert den Auftakt einer neuen Trilogie. Und zeigt den Choreografen Léveillé mit Faible für harte Schnitte von einer ungewohnt weichen Seite. Die, sagt er selbst, setzt er der zunehmenden Härte der Welt entgegen.